Das haett es frueher nicht gegeben #42: Weisser Rabe

Frueher-Podcast-42-Weisser-RabeAuch wenn der Künstler der 42. Ausgabe unseres Podcasts schon ein paar Jahre mit dem Auflegen verbringt, ist es doch berechtigt, ihn „Newcomer“ zu nennen – in der positivsten Bedeutung dieses Wortes. Gerade mal ein Jahr ist es her, dass Weisser Rabe sein erstes reines Electro-Set auf Soundcloud hochlud. Das Echo war gewaltig – auch wir wurden auf ihn aufmerksam und verfolgen seinen Aufstieg seit dem.
Momentan weilt der gebürtige Kölner studiumsbedingt im fernen Boston, doch ließ er es sich nicht nehmen für uns eine ganz neue musikalische Seite an sich auszuprobieren und diese in ein Set zu gießen. Das freut uns ganz besonders, denn dieser Schritt in eine gleichzeitig deepere wie auch clubbigere Richtung ist für uns deutlich einer nach vorne. Zugleich beweist es auch, dass Weisser Rabe ein breites Spektrum zu bieten hat, was für einen DJ ja nun auch nicht das Verkehrteste ist.

Wir haben ihm anlässlich des Sets für uns ein paar Fragen gestellt. Wie er zur Musik kam, was wir in Zukunft von ihm erwarten können und wie er selbst dieses Set beschreibt, könnt ihr in diesem Interview nachlesen.

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Auch wenn die Frage eine Standardfrage ist: Wie kamst du zum Auflegen?

Das ist eine relativ unspektakuläre Geschichte. Ich kann keine verstaubte Plattensammlung oder dergleichen vorweisen. Aber ich habe einfach schon immer liebend gern Musik gehört und schon früh begonnen die Stücke, die ich besonders mochte, digital zu sammeln. Das war zu anfangs gar nicht mal unbedingt Genre gebunden, sondern querbeet von Klassik über, Singersongwriter, HipHop, Pop, House und sonstige Nummern. Einfach alles, was mir gefiel.

Als dann 2009 für mich die Uni begann, wurde eines Tages ein DJ für ne kleine Studentenparty gesucht und ich hab spontan entschieden, das zu machen – schließlich hatte ich immerhin genug Musik. Rückblickend war das natürlich keine Glanzleistung, was die technischen Skills hinter den Decks anging, aber die Leute hatten, so war jedenfalls mein Eindruck, ne Menge Spaß. Und mir hat es verdammt Bock gemacht, den Abend musikalisch gestalten zu dürfen und mit den Stimmungen zu spielen!

Ja und so habe ich mich dann Stück für Stück weiter in das DJing rein vertieft. 3-4 Jahre lang habe ich dann immer mal wieder auf unterschiedlichsten Events auflegen dürfen (Studentenpartys, Abipartys, Dorffeste, aber auch in dem ein oder anderen bekannten Club meiner Heimatstadt Köln).

Hast du damals schon die gleiche Musik gespielt wie heute?Weisser_Rabe

Nein, das war meist eben ein komplett anderer Stil, als der, den ich heute spiele und liebe. Nichts destotrotz war es eine wirklich lehrreiche und coole Zeit, auch wenn ich mich heute musikalisch in der Richtung von damals nicht mehr wiederfinde. Aber das ist ja auch das Schöne an Musik: dass sie einem immer wieder neue Wege aufzeigen kann. Und zudem hat es mir schon ein wenig „Bühnenerfahrung“ mitgegeben, von der ich bei meinen zukünftigen Gigs sicher profitieren werde.

 Wie gings dann weiter?

Je länger ich mich mit dem Auflegen beschäftigte, desto mehr habe ich einfach irgendwann das Bedürfnis verspürt, der Musik nachzugehen, die mich wirklich besonders fasziniert – und das war schon sehr lange die elektronische Musik. Im Sommer 2013 habe ich dann einfach ein paar meiner damaligen Lieblingstracks zusammen geschnitten, das Set hochgeladen und so aus einer ziemlich produktiven Laune heraus spontan das Projekt Weisser Rabe gegründet.

Was seitdem bis heute passiert ist, ist der absolute Wahnsinn und ich bin sehr dankbar dafür, durch meine Musik nicht nur immer mehr Menschen erreichen und teils sogar zu berühren zu können, sondern habe dadurch auch viele neue Freundschaften und tolle Menschen kennen lernen dürfen – Musik verbindet, das kann ich wirklich sagen!

Wie sieht deine musikalische Zukunft aus?

Ich bin wahnsinnig dankbar dafür, dass ich mittlerweile nicht nur Mitglied der super Truppe von Afterhour Sounds werden durfte, sondern in Amselcom auch noch ein aufstrebendes, junges, dynamisches Berliner Label gefunden zu haben, das mich künftig in Sachen Bookings etc. unterstützen wird. Ich bin daher sehr optimistisch, dass es schon bald einige schöne Gigs zu vermelden gibt und der Anfang ist auch schon gemacht: Am 30./31. werde ich auf dem „Liebe zum Detail – Candy Castle“-Festival von Afterhour Sounds & Friends in München auflegen und am 13.9. kann man mich dann in Köln hören. Weitere Gigs sind in Planung und die Termine werden u.a. auch auf meiner Facebook-Seite dann zu finden sein. Natürlich wird es auch weitere Sets und abwechslungsreiche Musik von mir geben. Ich bin kein Freund davon, Schema F einfach weiter zu fahren, nur weil es eben gut ankam. Mir ist wichtig, dass ich hinter meiner Musik stehen kann, mich nicht verbiege und in meiner Musik authentisch bleibe. Ich suche gerne die Herausforderung und versuche mich weiter zu entwickeln. Wo das dann endet, wird man sehen – und ich freu mich über jeden, der Spaß daran hat, das Ganze über meine Seiten mit zu verfolgen.

Ach ja: Nebenbei betreibe ich seit April mit Freunden auch den Musikblog „beatverliebt.“, der ebenfalls eine echte Herzensangelegenheit geworden ist und mir/uns viel Freude bereitet. Es macht wahnsinnig Spaß, neben dem eigenen Musikprojekt, auch andere Künstler zu unterstützen und ich bin schon ein wenig stolz darauf, dass wir uns in der kurzen Zeit schon eine kleine schöne Podcastreihe mit wirklich großartigen Künstlern aufbauen konnten. Man darf also gerne gespannt sein, wer noch so bei uns auftauchen wird und es lohnt sich wirklich, das zu verfolgen – soviel steht fest. Langfristig sind mit beatverliebt. auch Veranstaltungen geplant. Das hängt jedoch natürlich stark davon ab, wie „erfolgreich“ sich das Projekt letztendlich entwickelt und ist momentan noch Zukunftsmusik – aber sehr schöne.Weisser-Rabe-3

Wieder zurück ins Kämmerchen, wo die Sets entstehen. Wie gehst du vor?

Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal habe ich ein, zwei Lieder, die ich so abfeier, dass ich unbedingt deren Stimmung aufgreifen will, um da herum ein Set zu basteln. Ein anderes Mal lasse ich mich aber auch von einer bestimmten Thematik leiten, die dann meist ein persönliches Gefühl widerspiegelt, welches nach Verarbeitung schreit.

Was mir zunehmend im Laufe der Zeit beim Mixen immer wichtiger wurde, ist es, eine harmonische und in sich stimmige Geschichte zu erzählen. Das ist zwar mittlerweile auch zu einer Art DJ-Floskel avanciert, aber es ist für mich wirklich ein Merkmal dafür, ob sich jemand bewusst und intensiv Gedanken zu seinem Set gemacht hat. Bringt das Set eines Kollegen beispielsweise einen klaren Spannungsbogen und Aufbau mit sich, ist das für mich viel wichtiger und beeindruckender, als ob ich jetzt jeden einzelnen Track des Sets super finde – entscheidend ist für mich das Gesamtbild der transportierten Stimmung.

Grade in Zeiten, in denen sich jeder DJ zu nennen scheint – was ich gar nicht schlecht reden möchte, denn jeder hat das Recht Musik zu machen – macht es aber eben den entscheidenden Unterschied aus. Und wenn man, wie ich, mittlerweile die ein oder andere Stunde bei SC, Mixcloud, hearthis etc. verbringt, hört man diesen zunehmend raus.

Zudem mag ich es sehr, wenn Übergänge in einem Set fließend sind – gerne auch länger als nur 10, 15 Sekunden. Ich bin einfach ein großer Fan von harmonischem Mixen und versuche mich darin ständig weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Was dürfen wir von dem Set erwarten, dass du für uns aufgenommen hast?

Im Fall von dem Podcast für euch, war es eine Herausforderung, endlich auch eine neue musikalische Seite von mir zu zeigen, die ich bisher noch nicht präsentiert habe. Denn schon länger fühle ich mich auch sehr zu den noch deeperen Klängen hingezogen. Dieser Podcast für euch war also ideal um endlich auch die „Rabenseite“ zu zeigen, die es so frueher nicht gegeben hat/haette, die aber definitiv endlich raus wollte;)!

Tracklist

Mira (Berlin) & Christopher Schwarzwälder – Nani
Lake People – Night Drive
Thom Nagy – Anvari (Eskimo’s Neverending Story)
Simone Scaramuzzi – Django
Martin Waslewski & Ole Biege – Odsbodkins (Hanne & Lore Remix)
Larry Cadge – The African Awakening (Dub)
Ten Walls – Walking With Elephants
Less Hate – Soul Doubt (Original Mix)
Heinrichs & Hirtenfellner – Down (Original Mix)
about/ski – Who Is Hanna
Pele, Nico Stojan – Stevia
Martin Dacar – Serious Times (Recorded Morning Version)
Daniel Bortz feat. Nils Corssen – The Misery (Nu and Pauli vs. Acid Remix)

Weisser Rabe @ soundcloud

Weisser Rabe @ facebook

Weiser Rabe Booking

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