Kiekebusch International Festival

Das Festival wurde leider abgesagt. Die offizielle Stellungnahme lest ihr hier: https://www.kiekebusch-openair.de/en/cancellation

Das idyllische Areal am Kiessee Kiekebusch, auf dem bereits in den Neunzigern illegale Raves passierten, hat sich seit dem Beginn der nun auf professioneller Basis stehenden Nutzung bestens als mittelgroßer Spielort etabliert. Als Ort diverser Festivals, von Krake bis Feel, nicht zuletzt aber auch als Idealstandort der legendären Wax Treatments mit dem mächtigen Killasan Soundsystem.

Erklärt mal, was Ihr damit zu tun habt und warum Ihr glaubt, dass es mit dem Kiekebusch International am 17.09.2016 ein weiteres Festival an diesem Ort braucht.

Wir sind ein kleines Planungsteam, bestehend aus mir, Bert Greif, dem Gründer und Besitzer der Spielstätte, David Trümner, der sich dem Projekt 2012 angeschlossen hat und sich vor allem um Logistikplanungen u.ä. kümmert, Alexander Pehlemann, seines Zeichens Journalist, DJ und Punk-Historiker, mit dem ich schon seit vielen Jahren zusammenarbeite, u.a. im gemeinsamen Al`Haca Soundsystem. Alex ist bspw. für den Namen des Festivals verantwortlich. Das Kürzel KIF ist seine Kreation, diese leicht skurrile Mischung aus brandenburgischer Provinz, eben Kiekebusch, und Internationalität, die ja gleich nebenan durch den Flughafen präsent ist oder eher wird, aber nicht zuletzt auch Anspruch ist.

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Ich habe Kiekebusch im Jahr 2010 als Festivalstandort eröffnet. Die erste offizielle Veranstaltung im Busch war damals die Barfuss Sommerlandung http://www.barfuss-berlin.de/sommerlandung.html der gleichnamigen Berliner Partycrew. Mein Anspruch war es dabei immer, auch selbst mitzugestalten und zur Berliner Programmvielfalt beizutragen und selbstverständlich auch ein hauseigenes Festival an den Start zu bringen. Es hat sich dabei aber relativ schnell herausgestellt, dass ich wohl (zu meinem Unmut) erstmal hauptsächlich mit Verwaltungsfragen und juristischen Themen beschäftigt sein würde. Ich habe mich deshalb in den vergangenen Jahren auf die Durchführung eines kleineren Tagesevents (Wax Treatment in Zusammenarbeit mit Mark Ernestus und Michael Fiedler) beschränkt und daneben daran gearbeitet, die Rahmenbedingungen für einen ordentlichen Saisonbetrieb zu schaffen. Das KIF-Projekt nistet allerdings schon seit Beginn in meinem Kopf und will nun endlich raus!

 

Programmatisch sind wir in Kiekebusch mittlerweile ziemlich breit aufgestellt. wir haben im Juni mit Goa Gil und einem Psy-Festival begonnen, im Juli lief dann vorwiegend Tech-House auf dem Greenwood Festival und danach ein familienorientiertes Festival namens Secrets mit Bands. Das KIF wird sich nun zum Saisonabschluß experimentierfreudig zeigen und etwas nerdigeren Sound anbieten. Also, natürlich werden Tänzer und Tänzerinnen auch voll auf Ihre Kosten kommen, z.B. wenn Marc Schneider (Word & Sound) Samstag Nacht ein vermutlich richtig knackiges Technoset spielt oder generell der Sonntag mit viel gutem House aus der Perlon Familie.

Was unterscheidet KIF von anderen Musikveranstaltungen?

Ich denke, was das KIF von vielen anderen Open Air Festivals in Brandenburg unterscheidet, ist in erster Linie das gut ausgesuchte Programm. Zumindest meine Beobachtung ist, dass der Großteil der Festivals im schönen Brandenburg mehr auf Ferienlageratmospäre ausgelegt ist, wo die Musik als konstant gleichförmiger Strom fließt, der die Gäste nicht zu sehr fordert und das Drumherum deutlich wichtiger ist als das künstlerische Programm, was auch vollkommen in Ordnung ist.

Wir versuchen mit KIF einen etwas anderen Weg zu gehen und tatsächlich auch die Musik in den Vordergrund zu stellen. Bei uns gibt es keine Hüpfburgen, Yoga oder Orgasmus Workshops. Wer auf Orgasmus aus ist, wird aber sicher auch glücklich beim KIF, denk ich mal. Ich bin mir ziemlich sicher, dass schon Kinder im Busch gezeugt wurden 😉 Wir freuen uns natürlich über alle Gäste die einfach eine geile Party mit neuen und alten Freunden feiern wollen, aber wir haben auch und vor allem großartige Künstler, die dazu einladen im weichen Sand oder am Lagerfeuer zu sitzen und nur der Musik zu lauschen und den Bass wirken zu lassen, wie z.B. von Tapes und Ossia, die am Sonntag vormittag eine ausgedehnte Ambientsession hinlegen werden.

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Wir wollen zudem jährlich Themenschwerpunkte setzen. Wir haben dabei aber nicht die Ambitionen wie CTM oder z.B. Unsound in Krakau, die sich ja schon eher in Richtung Hochkultur orientieren. Bei guten Open Air Festivals steht immer der rituelle Aspekt im Vordergrund. Das gemeinsame Tanzen an einem besonderen Ort unter den Sternen und ein hypnotisches Lagerfeuer haben schon eine ganz eigene Anziehungskraft. Das wollen wir natürlich nicht kaputt machen, indem wir das Programm zu sehr verkopfen. Mir persönlich ist auch wichtig, dass wir programmatisch einen schönen Spannungsbogen erzeugen. Ob uns das mit unserem Lineup gelingt müssen die Leute nachher beurteilen. Für die Startausgabe haben wir einen Schwerpunkt auf britische Künstler gelegt. 2562 fällt da als Niederländer zwar etwas heraus, beschäftigt sich musikalisch aber auch vorwiegend mit britisch geprägtem Sound. Im nächsten Jahr werden wir  wahrscheinlich nicht an dem großen Thema 100 Jahre Oktoberrevolution vorbeikommen und den Blick nach Osten richten. Aber das ist jetzt noch lang hin.

 

Mit welchem Gefühl sollen die Besucher nach Hause gehen?

„Wie Schluß, jetzt schon?“ – ok

„Wieso hat´n der Ticketverkauf für 2017 noch nicht begonnen, Ihr Lappen?“ – besser

„Ach du Scheiße, ick hab meine janze Kohle uff´n Kopp jehaun!“ – optimal

Wie habt Ihr das Lineup zusammengestellt und auf was habt Ihr besonders geachtet?

Unser Anspruch ist, zu jeder Zeit die optimale Musik anzubieten, abwechslungsreich aber konsistent und aufeinander aufbauend. Die beiden Tage haben eine etwas verschiedene musikalische Gewichtung. Der Sound am Samstag wird etwas gebrochener sein mit Dub, Grime und Jungle vom Nachmittag bis zum Abend und hypnotischem Techno nachts. Wärmstens zu empfehlen hier neben der Through my Speakers Posse LXC aus dem Leipziger Bassmaessage Umfeld, eifriger Labelbetreiber (Alphacut, 45seven) und hoch geachteter Produzent, der am Samstag Abend mit einem verrückten Jungleset vermutlich schon mal einen energetischen Höhepunkt setzen wird, bevor dann Marc Schneider übernimmt. Bei der programmatischen Verbindung von dem, was allgemein als Bassmusik bezeichnet wird und geradem House und Techno muß man allerdings immer etwas Fingerspitzengefühl beweisen, um nicht vor Kompatibilitätsproblemen hinsichtlich der Gäste zu stehen. Denn auch wenn viele namhafte House und Technoproduzenten behaupten, stark von Duo und Reggae beeinflußt zu sein, passen die Fans von Roots Reggae und Industrial Techno in den allermeisten Fällen doch nicht so optimal zusammen. Ich glaube, daran ist Dubstep als großes Ding schließlich auch gescheitert: für die Dubheads zu technoid und für die Techheads zu sehr Reggae. Die beiden Szenen sind nicht so durchlässig, wie man meinen könnte. Es herrscht leider viel Homogenität, Hüben wie Drüben. Aber an der Grenzdurchlöcherung arbeiten wir ja.

Wie geht es weiter?

Das KIF #0 ist erst der Anfang, ein gemeinsames Eingrooven auf den eigentlichen Start 2017 mit KIF#1 und das wird natürlich revolutionär! Der Panzerkreuzer Aurora wird im Massstab 1:1 nachgebaut und als Winterpalais dient der BER 😉

P.S. Wer möchte, kann ohne Aufpreis schon am Freitag Nachmittag mit dem Zelt kommen, ne Runde chillen und bis Montag bleiben. Einlass auf das eigentliche Veranstaltungsgelände und das Programm beginnen am Samstag zwischen 11 und 12 Uhr.

Was kann man, außer einer irrsinnig guten Zeit, bei euch gewinnen?

2×2 Festival-Tickets. Einfach unten im Kommentarfeld verewigen und vielleicht kurz notieren, auf was ihr euch am meisten freut.

https://www.kiekebusch-openair.de

https://www.facebook.com/kiekebuschoa/

 

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