Newcomer Monsieur Balu

In Bayern gab es den Problembären, im Saarland gibt es den Tanzbären. Ob Monsieur Balu selbst ganz ansehnlich die Hüften kreisen kann, wissen wir gar nicht, dass er andere mit seiner sehr authentischen und emotionalen Musik auf die Tanzfläche zieht, gilt als bewiesen. Wie es zu diesem Namen kam, und was den jungen Saarbrücker so sympathisch und interessant macht, erfahrt ihr hier.

Wie bist du zur Musik gekommen?

baluMusik war schon immer ein sehr wichtiges Thema in meinem Leben. Nicht bloß ein Konsumprodukt, was man sich kurz anhört und dann wieder vergisst. Sondern etwas, ja, man könnte fast sagen magisches, was durch Logik nicht zu erklären ist. Musik hat mich mein ganzes Leben lang begleitet, insbesondere als Untermalung für besondere Momente. Was die elektronische Musik angeht, hat der Blau Nite Club eine ganz große Rolle gespielt. Mit 16 habe ich das erste Mal ein Video von der damaligen Party Reihe „We are your Friends“ gesehen. Das war damals musikalisch gesehen primär noch Nu Disco, Indie Tronics und Elektro, aber die Stimmung dort hat mich direkt fasziniert (Dort in der Lounge hatte ich auch mein erstes Booking). Letztendlich habe ich dann irgendwann mal bei einem Freund gesessen, der ein bisschen an seinem 30 Euro Hercules Controller rumgefummelt hat…ab diesem Zeitpunkt war es um mich geschehen.

Sag mal, hattest du bei der Findung deines Künstlernamens schon ein paar Bierchen intus oder bist du einfach sehr kreativ?

Den Namen „Monsieur Balu“ habe ich mir gemeinsam mit meiner Freundin ausgedacht, als ich damals völlig überraschend mein erstes Club-Booking hatte.
Wie ihr wisst, komme ich ja aus dem kleinsten aller Bundesländer, dem Saarland. Und wie für die meisten anderen Leute dort, ist das Saarland für mich etwas ganz Besonderes. Was die Club-Szene angeht, hat es natürlich verglichen mit Städten wie Berlin extrem wenig zu bieten, aber dafür ist alles eben sehr familiär. Die meisten Leute bringen das Saarland nach wie vor mit Frankreich in Verbindung. Mein Nachname ist ja auch französisch, da hat sich das Ganze angeboten. Über diesen Weg kam ich dann zum ersten Teil meines Namens. Was das Balu angeht, so war ich als Kind ein unglaublich großer Dschungelbuch-Fan. Ich habe den Film eine Zeit lang wirklich jeden Tag geschaut, bis meine Eltern das irgendwann unterbunden haben (lacht). Jedenfalls mochte ich den Bären schon immer und teile auch durchaus einige seiner Charakterzüge – z.B. das Leben genießen.

Allgemein mag ich das Gefühl, was dieser Name vermittelt. Für mich ist das ein gewisser Esprit, etwas Geheimnisvolles, Unkommerzielles und der weiche Klang sagt mir auch sehr zu; wo wir wieder bei der Musik wären…

OK, du genießt das Leben. Und was geht für dich gar nicht?

Intoleranz, in jeglicher Hinsicht.

Das wollen wir etwas genauer wissen. Was würdest du zum Beispiel bei einem Gig von dir niemals tolerieren?

Auch da gibt es einige Dinge, die ich wirklich nicht begrüße. Wie schon gesagt, mag ich es nicht, wenn Menschen intolerant sind. Ob sich das jetzt auf grundlegende Sachen wie Homophobie, Dinge wie Mode, oder in diesem Fall z.B. meine Funktion als DJ bezieht. Wie die meisten anderen aus der Branche, bin ich ein Freund davon, sich über ein Set auszudrücken. Ich schätze es einfach sehr, wenn Leute zu einem Gig kommen, um wirklich das zu hören, was ich gerne spiele und was mir gefällt und nicht nur, weil sie das gut finden oder schon einmal irgendwo gehört haben. Außerdem kann es doch ganz allgemein nichts Schöneres geben, als sich akzeptiert und toleriert zu fühlen.

Wie bereitest du dich vor, wenn du auflegst?

Ich gehöre schon zu den Leuten, die jetzt nicht komplett unvorbereitet auf einen Gig kommen. Meistens lege ich mir 2 separate Playlisten an. In die eine packe ich dann alle Tracks, die ich auf jeden Fall spielen möchte und in die andere kommen viele verschiedene Tracks, mit denen ich dann individuell auf das Publikum eingehen kann. Am Tag selbst versuche ich mich einfach zu entspannen und so ungestresst wie möglich an alles ranzugehen. Ich habe einige sehr gute Freunde, die bei eigentlich jedem meiner Gigs dabei sind und mich immer unterstützen. Meistens trinken wir im Vorfeld dann gemütlich was zusammen und machen uns dann später vollgepackt mit guter Laune gemeinsam auf den Weg…

Was flüstern dir die Groupies ins Ohr?

Naja, das Beste, was ich bisher erlebt habe, war in einem der Clubs hier. Ich hab dort das Warm-Up für Niconé gespielt und nach einer Weile kam ein Mädel zu mir, was mich die ganze Zeit schon so seltsam angestarrt hatte. Ich hätte mit einigem gerechnet, aber als sie mich dann fragte, ob ich in den Club überhaupt schon rein dürfte, da ich aussehen würde wie 16, war ich doch bisschen überrascht. Das ist mir zum Glück bisher erst ein Mal passiert (lacht).

Was machst du, wenn der letzte Bass verklungen ist?

Nach dem Club erstmal was essen, das ist Pflicht und stets der angemessene Abschluss für einen gelungenen Abend. 🙂

Wo siehst du dich in 5 Jahren?

balu2 An Aurora hört man meiner Meinung nach, dass ich langsam immer mehr in die Szene reinwachse. Da bin ich auch sehr stolz drauf! Ich habe nie mehr Musik gehört als jetzt im Moment und wahnsinnig viele Einflüsse wirken auf mich ein. Wie ihr seht, habe ich mich bisher für keine gerade Linie entschieden. Dennoch haben mir schon viele gesagt, dass es bereits eine gäbe. Meine Sets sind immer Momentaufnahmen, die meinen aktuellen Stand und Geschmack widerspiegeln. Deshalb habe ich mal wieder das pseudo poetische Zitat unter mein Set geklatscht (lacht). Für mich liegt darin sehr viel Wahrheit.

Mir persönlich als Mensch werden die meisten Dinge sehr schnell langweilig, aber die elektronische Musik bietet so viele Nischen und Facetten, sodass ich mich mit Sicherheit sagen kann, dass alles bis jetzt erst der Anfang meiner ganz persönlichen Reise ist. Träume gibt es natürlich viele, aber ich versuche so wenig wie möglich zu erwarten. Generell versuche ich, im Hier und Jetzt zu leben. Trotzdem blicke ich mit Freude in die Zukunft, was immer sie auch für mich bereithält…

 

Zu guter Letzt: Du hast heute Geburtstag. Du hast einen Wunsch frei!

Bescheiden wie ich bin, hätte ich gerne „nur“ 2 Karten für die Fusion nächstes Jahr! 😉 Ich wäre dieses Jahr sooo gerne hingefahren, habe es aber leider nicht geschafft…

Wir versuchen unser Bestes!

 

 

Monsieur Balu @ soundcloud

Monsieur Balu @ facebook

Cover/Foto: Philipp Groth

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2 Antworten auf Newcomer Monsieur Balu

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